Fliegenkiller

 August 2007


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Ausgangssituation

 

  Irgendwo bin ich auf den Schaltplan einer Hochspannungskaskade (Villardschaltung) gestoßen. Da ich gerade mit Zeilentrafos rumgebastelt habe, passte das ins Thema und wurde prompt ausprobiert.  

 
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Einfache Kaskade
Hochspannungsteiler
How high can you get?
Fliegen zerbritzeln


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Einfache Kaskade

 

  Ein paar 1KV Kondensatoren und 1N4007 Dioden bilden eine schöne Hochspannungskaskade , die einfach mit Netzspannung betrieben wird.  

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Damit kann man schon ein wenig rumbritzeln...  

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Aber wie hoch ist die Spannung eigentlich? Das müsste man messen...  

   

Hochspannungsteiler

 

  Als Spannungsteiler brauche ich etwas sehr hochohmiges mit hoher Spannungsfestigkeit.
Ich nehme eine runde Summe: 1Gigaohm zu 1Megaohm, also 1:1000!  

  Der Widerstand besteht aus 100 Stück 10Megaohm Metallfilmwiderständen. Da die nicht offen rumliegen sollen, müssen sie hochspannungsfest verpackt werden.  

  Ganz hinten im Bastelkeller müsste doch noch ein Rest Zwei-Komponenten-Vergussmasse von Peters rumliegen.
Richtig - allerdings ist sie schlappe 5 Jahre übers Verfallsdatum.  

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Hm, was soll schon passieren?  

  Also erstmal mit Heißkleber eine Form aus Klorolle und PVC-Platte gefertigt, in die die 100 Widerstände kommen.  

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Da ich die Induktivität klein halten möchte, liegt in der Röhre keine Spirale, sondern eine krum gelegte Mäander aus den Widerständen:  

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Da mein Rest Vergussmasse nicht reicht, um das Teil komplett zu vergießen, kommt ein gut eingefettetes Stück Rundstahl in die Mitte.  

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Leider ließ sich die Wepuran-Dose nicht mehr aufschrauben - nicht mal mit der Rohrzange. Daher musste der Deckel mittels Bohrmaschine und Blechschere geöffnet werden  

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Schön mit der 2. Komponente verrührt...  

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...dann in die Form gekippt. Der Kram ist sehr merkwürdig fließend und geht überall da hin, wo er eigentlich nicht hin soll!  

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Auf jeden Fall ist die Form randvoll!  

  Nach 24h ist die Suppe schön fest. Jetzt weiß ich auch, was die 5 Jahre übers Verfallsdatum bewirkt haben: Der Kram hat sich leicht aufgeschäumt!  

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Normalerweise macht die so was gar nicht! Da muss ich wohl davon ausgehen, dass die tollen 31KV Durchschlagsfestigkeit pro mm nicht mehr gelten. Aber ein zehntel davon reicht ja auch...  

  Aus der Form genommen sieht das nun so aus:  

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Nun kommt oben noch ein Steckverbinder in das Loch, in dem sich diverse Spannungsteiler befinden (1:1.000, 1:10.000, 1:100.000).  

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Mit Heißkleber fixiert und fertig ist der Spannungsteiler!  

[Bild(19.7k)]

 

 
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How high can you get?

 

  Die Kaskade hatte ich noch etwas länger gebaut, um höhere Spannungen zu erzielen. Die Länge der Funkenstrecke ließ auf 5-6KV schließen. Allerdings dauerte es echt lange, bis der Funken übersprang. Das liegt daran, dass die Ladungsmengen am Ende der Kaskade immer kleiner werden und es daher viele Halbwellen der Netzspannung braucht, bis genug Ladung nach oben geschaufelt wird.  

  Gemessen hab ich nur knapp 2 KV.  

  Also bricht die Spannung schon bei Belastung mit 1GOhm zusammen. Schwach! Total Schwach!  

  Verbesserung brachte die Vergrößerung der ersten Kondensatoren - und letztendlich das Verkürzen der Kaskade.  

 
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Fliegen zerbritzeln

 

  Als halbwegs sinnvolle Anwendung ist mir ein Fliegentöter in den Sinn gekommen.  

  Also hab ich 'nen alten Übertrager abgewickelt und den Draht um ein paar Rillschläuche gelegt - immer abwechselnd Masse und Hochspannung.  

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Die grünen Teile an der Kaskade sind insgesamt vier 100 Ohm Vorwiderstände - Damit nicht zu viel Strom in die Kondensatoren fließt. Gemessen hab ich dann etwa 2.5KV - und die haben bei dieser Kaskadenlänge auch bei den 50Hz der Netzspannung noch ganz schön Leistung!  

  Mit der langen Kaskade hatte ich etwa 5KV. Davon hab ich aber keine Fotos gemacht - es gab auch nix besonderes zu sehen - nur ein leises Knistern zwischen den Drähten ließ eine schön hohe Spannung vermuten. Bei den ersten Versuchen ist mir leider unsere einzige Fliege abhanden gekommen, so dass ich das Teil nicht richtig ausprobieren konnte.  

  Freundlicherweise hat mich meine Nachbarin mit Nachschub versorgt: Sie hat ein paar von den Viechern einzeln in durchsichtigen Bechern gefangen (keine Ahnung, wie sie die da rein gekriegt hat).  

  Also vorsichtig den Deckel geöffnet und die Öffnung an die Drähte gehalten.  

  Jetzt hatte ich ein ordentliches gebritzel und eine total tote Fliege erwartet.
Denkste!
Die hat zwar einen geballert gekriegt, ist dann aber zwischen den Drähten durchgekommen und glatt weggeflogen!
Da war einfach zu wenig Leistung hinter...  

  Jetzt mit der 2500V-Kaskade habe ich ca. 5nF Kapazität - darin sind etwa 15 Millijoule Energie. Wenn ich wieder eine Fliege kriege, wird die mal testen müssen, ob das viel ist. Anpacken werde ich die Drähte jedenfalls nicht mehr!
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